Evaluation: Definitionen und Zielstellung

Evaluation ist eine sozialwissenschaftliche Disziplin des kybernetischen Zeitalters mit Vorläufern in den 20ern und einer ersten Blüte in den 50ern. Sie gehört damit zu den UND-Kompetenzen, verbindet sie doch wie eine Brücke die Wünsche mit den Wirkungen, die Vision mit der Realisation, das mühsame Klein-Klein der Expedition mit dem großartigen Fest nach der Zielerreichung. Diese Brückenfunktion erfordert ein Denken, wie es die systemischen Wissenschaften und hier vor allem die Kybernetik mit Kategorien wie Prozesshaftigkeit, iterative Rekursivität und Strukturation im Gegenstromverfahren. Anschaulicher: Evaluation ersetzt den (un)glücklichen Zufall durch das Lernen aus "Fehlern".

Kommt Ihnen diese Kurzdefinition fremd vor? - Es gibt zwei Gründe: Sie sind Opfer des Evaluations-Tralala, das die "Zuspätgekommenen", hier vor allem die deutsche Schul- und Sozialpädagogik als panische Reaktion auf das Aufgewecktwerden aus dem wirkungsfreien Dornröschenschlaf der frühen institutionellen Pädagogik veranstaltet haben. Der zweite Grund: Sie stören sich an der systemischen Diktion. Das Evaluations-Tralala schützt Sie und andere vor der Anstrengung des Begriffs und Begreifens. Der Systemik-Jargon ist wie der IT-Jargon wie eine Kinderkrankheit. Sie ist unvermeidbar, vielleicht sogar notwendig, auf jeden Fall aber nur von vorübergehender Problematik.

Sie haben also zwei sehr gut Gründe, sich nicht auf das Neue der Evaluation einzulassen. Andererseits winken Ihnen zwei lohnenswerte Ziele: Die Einsicht in Nutzen und Aufwand von Evaluation sowie die Eroberung des faszinierenden neuen Denkterrains des systemischen Kosmos.

zuletzt aktualisiert: 20130604 (mz)
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