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PISA 2006. Science Competences for Tomorrows World (Schulleistungen im internationalen Vergleich)

Was kommt raus?
Kein evidenter, nur gefühlter Fortschritt

Benachteiligung bleibt
Unzureichende Zukunftssicherung
Kaum geschlechtspezifische Unterschiede
Wie schneidet Deutschland im Durchschnitt ab?
Wie schneidet Deutschland in der Spitze ab?
Unser Kommentar>>>

Am Dienstag, den 04. Dezember 2007 wurden die Ergebnisse der weltweiten OECD-Studie zur naturwissenschaftlichen Kompetenz der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in 57 Ländern, darunter 30 OECD-Ländern veröffentlicht. Das Presseecho war überwältigend und schwankte zwischen Jubeln und Klagen.

Kein evidenter, allenfalls ein gefühlter Fortschritt
Was geben die Daten der neusten PISA-2006-Studie mit dem Schwerpunkt "Naturwissenschaften" wirklich her? - Rein statistisch gesehen stagniert Deutschland seit den ersten schockiernden PISA-Befunden von 2001 in allen drei schulischen Bereichen: Sprache, Mathematik und Naturwissenschaften. Vergleicht man die naturwissenschaftlichen Aufgaben, die auch in den zurückliegenden beiden Erhebungen gestellt wurden, dann ergibt sich keinerlei statistisch signifikante Veränderung. Die Ergebnisse im Lesen und in Mathematik sind ernüchternd: 495 Punkte im Lesen sind nur vier mehr als 2003 (491 Punkte) bzw. elf mehr als 2000 (484 Punkte). Statistisch deuten diese Differenzen auf Stillstand und nicht auf Entwicklung. Beim Lesen hat sich der Abstand zum Spitzenreiter im Vergleich zu den Vorjahren sogar vergrößert. Die Interpretation des von einigen bejubelten Rangplatz-Aufstiegs ist statistisch gesehen aufgrund der relativ großen Schwankungsbreiten und knappen Punkteunterschiede zwischen vielen Ländern problematisch, um nicht zu sagen, unzulässig. [mehr...]

Benachteiligung bleibt
Deutschland ist mit einer Differenz von 73 Punkten – das entspricht etwa 73:31=2,4 Jahrgangsstufen - zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund weiterhin das OECD-Land mit den stärksten migrationsbedingten Unterschieden, die sich insbesondere bei den Jugendlichen der sogenannten zweiten Generation zeigen. Zum besonders schlechten Abschneiden der Schülerinnen und Schüler aus Zuwandererfamilien erklärt Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, die Bundesbeauftragte für Migration: "Es ist bedauerlich, dass Schülerinnen und Schüler aus Zuwandererfamilien noch nicht am PISA-Erfolg teilhaben."

Unzureichende Zukunftssicherung
Insgesamt kommen nach den Ergebnissen der PISA-2006-Daten die Naturwissenschaften als Kernwissenschaften der zukünftigen Weltgestaltung (Ökologie, Gesundheit, Technologie...) in Deutschland in dreifacher Hinsicht zu kurz:

  • Es gibt zu wenige, die die Berechtigung zum Studium erwerben (ca. 30% gegenüber z. B. 60% in Finnland)
  • Nur Priviligerten ist der Zugung zu dieser kleinen Schar sicher
  • Und selbst diese Begünstigten schneiden – gemessen am internationalen Niveau – nur durchschnittlich ab

Deutschlands Abstand zum Spitzenreiter Finnland ist in naturwissenschaftlichen Bereich mit 47 Punkten (entspricht etwa 1,5 Schuljahrgangsstufen) sogar größer als zum OECD-Schlusslicht Griechenland.

Kaum geschlechtspezifische Unterschiede
Eines ist auf jeden Fall sehr erfreulich: Anders als erwartet gibt es im Bereich Naturwissenschaften kaum geschlechtspezifische Unterschiede: In der Mehrzahl der Länder unterschieden sich die durchschnittlichen Leistungen der Mädchen in Naturwissenschaften nicht von denen der Jungen:

  • In 12 Ländern schnitten die Mädchen durchschnittlich besser ab als die Jungen, während die Jungen in 8 Ländern höhere Ergebnisse erzielten als die Mädchen. Zumeist waren die Unterschiede gering.
  • In keinem OECD-Land war auf der Gesamtskala Naturwissenschaften ein geschlechtsspezifischer Unterschied von mehr als 12 Punkten zu beobachten.
  • Diese geschlechtsspezifischen Differenzen waren im Durchschnitt geringer als in Mathematik und vor allem als im Bereich Lesekompetenz.

Alles in Ordnung? - Aus bildungspolitischer Sicht – und seitens der den Unterricht erteilenden Lehrkräfte – gebührt den geschlechtsspezifischen Leistungsunterschieden im naturwissenschaftlichen Bereich weiterhin Aufmerksamkeit, weil es im Detail doch noch gravierende Unterschiede gibt.

Wie schneidet Deutschland im Durchschnitt ab?

  • Finnland war mit durchschnittlich 563 Punkten in PISA 2006 das Land mit den besten Ergebnissen auf der Gesamtskala Naturwissenschaften.
  • In sechs anderen Ländern erzielten die Schülerinnen und Schüler mit mittleren Punktzahlen zwischen 530 und 542 ebenfalls sehr hohe Ergebnisse, nämlich in Kanada, Japan, Neuseeland, Hongkong (China), Chinesisch Taipeh und Estland.
  • Australien, die Niederlande, Korea, Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Tschechische Republik, die Schweiz, Österreich, Belgien, Irland, Liechtenstein, Slowenien und Macau (China) lagen ebenfalls deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 500 Punkten.

Wie schneidet Deutschland in der in den oberen Kompetenzstufen ab?

  • Im Durchschnitt der OECD-Länder erreichten 1,3% der 15-Jährigen Stufe 6, d.h. die höchste Kompetenzstufe auf der Gesamtskala Naturwissenschaften in PISA 2006. Diese Schülerinnen und Schüler konnten naturwissenschaftliches Wissen und Wissen über Naturwissenschaften in einer Vielzahl komplexer Lebenssituationen konsistent identifizieren, erklären und anwenden.
  • In Neuseeland und Finnland betrug der Anteil an der Kompetenzstufe 6 mindestens 3,9%, das Dreifache des OECD-Durchschnitts. In Finnland erreichte mehr als einer von fünf Schülern (21%) zumindest Stufe 5 (OECD-Durchschnitt: 9%), und in Neuseeland mehr als einer von sechs (18%). In Japan, Australien, Kanada, Hongkong (China) und Chinesisch Taipeh betrug der Anteil dieser Schüler 14-16%
  • Im Vereinigten Königreich, Australien, Japan, Kanada, Liechtenstein, Slowenien und Hongkong (China) erreichten zwischen 2% und 3% Stufe 6.
  • In neun Ländern erfüllten mehr als 2% der Schülerinnen und Schüler die Anforderungen von Stufe 6.
  • In Deutschland erreichen nur 1,8% die Kompetenzstufe 6 und 10% die Stufe 5. Ein gutes Drittel aller SchülerInnen verfügt maximal über ein Basisniveau in den Naturwissenschaften.

Unser Kommentar:
Die deutsche Bildungslandschaft ist in Bewegung. Auch dank PISA. Wir beteiligen uns an dieser Bewegung [mehr...]

 

zuletzt aktualisiert: 20080521 (mz)
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Kontakt: Arbeitsgebiet Grundschulpädagogik
© Prof. Dr. Ursula Carle - Universität Bremen - Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften - Grundschulpädagogik
Universität Bremen Fachbereich 12